Das ist die Frage, Welcher seit kurzer Zeit immer mehr Bedeutung zukommt. Darauf gibt es eigentlich nur eine Antwort, und die heißt:
Wenn mir jemand sagt: ” In der freien Natur brauchen die Pferde ja auch keinen Hufschutz dann brauchen sie hier auch Keinen! Oder der Schmied will nur wegen dem höheren Preis Hufeisen verarbeiten! ”
Das sind nur dumme Sprüche ohne Hintergrund.
Der Hufschmied lebt auch vom Ausschneiden. Sein Gewinn ist beim Ausschneiden sogar deutlich höher und hat daher keinen Grund, unbedingt Hufeisen aufzurichten.
In der freien Natur, gibt es keinen Hufschmied, keine Hufeisen, aber auch keine Reiter!
Daher ist es Quatsch zu sagen: wenn Gott gewollt hätte, kämen die Pferde mit Hufeisen zur Welt! Meiner Erfahrung nach ist mir kein einziger Fall bekannt, wo ein Fohlen mit Reiter oder mit Hufeisen zur Welt kam. (Anatomisch auch schwer möglich )
In der freien Natur hingegen werden Hufprobleme, Fehlstellungen usw. von einem vierbeinigen Orthopäden (Bild unten) nach kurzer Zeit durch kräftige Bisse behandelt und aufgelöst.
Ich bin in dem Beruf als Hufschmied schon viele Jahre tätig und entscheide immer mit dem Besitzer zusammen, ob und welcher Hufschutz angebracht ist. Da sich das Pferd nicht mitteilen kann, zeige ich Alternativen auf oder rate von Hufeisen sogar ab. Aber wenn das Pferd mehr genutzt wird und die Hornproduktion nicht ausreicht, kann man nur einen Beschlag drunter machen, Hufschuhe anziehen oder nicht mehr reiten.
Ein
guter Hufbeschlag
mindert nicht die Gebrauchsfähigkeit eines Pferdes.
Er reduziert auch nicht die Lebenserwartung sonst gäbe es schon 100 jährige Barhufgänger ;-)
Ich habe einige sehr alte Pferde in Kundschaft (ü. 30) welche immer noch geritten werden und einige bekamen erst im hohen Alter Hufeisen da die Hornproduktion schlechter wurde. Andere hatten immer einen Beschlag und wurden erst spät durch geringere Nutzung zum Barhufgänger.
Letztlich kommt es immer auf den Reiter, seine Gewohnheiten, die Bodenbeschaffenheit, die Gesundheit, die Bewegung, die Fütterung, die Pflege und den Verstand des Besitzers an.
Vergleicht man ein heutiges Reitpferd mit einem frei lebenden Mustang ist es ein Vergleich, wie zwischen Äpfeln und Birnen. Die Bewegungseinschränkung der “ Hauspferde ” ist der Hauptgrund warum heutige Pferde einen Hufschutz brauchen. In der freien Natur gibt es nur sehr selten fette Weiden, wo sich die Pferde kaum bewegen müssen. Vielmehr müssen sie große Strecken zurücklegen um sich zu ernähren. Märsche von über 30 km am Tag sind keine Seltenheit sondern oft die Regel.
- durch Bewegungsmangel verschlechtert sich die Durchblutung.
- durch schlechtere Durchblutung erfolgt eine Mangelversorgung.
- durch die Mangelversorgung verschlechtert sich die Hornqualität.
- Somit wird der Einsatz von einem Hufschutz immer wahrscheinlicher.
Ein weiterer Punkt ist die Fütterung.
Durch die oft permanente Überfütterung verschlechtert sich der gesamte Stoffwechsel des Pferdes. Einen Menschen den man wie einen Leistungssportler ernährt, und sich nicht bewegen lässt, bekommt auch Probleme mit seiner Gesundheit.
Ein Pferd gleicht dem Menschen, in vielen Bereichen, nicht nur anatomisch, sondern auch vom Verhalten her. Daher ist es einfach den gesunden Menschenverstand im Bezug auf das Pferd einzusetzen.
Das Umstellen auf Barhuf kann nur ein Hufpfleger!
Diesen dummen Spruch hörte ich in der letzten Zeit öfter.
Ich will hier keinen Hufpfleger schlecht machen, aber wie überall gibt es gute und schlechte Hufbearbeiter aller Spaten.
Die Grundlage eines modernen Hufbeschlages ist die Barhufbearbeitung!
Denn nur auf einem richtig ausgeschnittenem Huf, kann ein Hufbeschlag richtig eingesetzt und angewendet werden.
Es gibt sogar Leute die behaupten, ein Pferd lahmt nicht. Es achtet nur darauf wo es hin läuft und ein Hufgeschwür ist ein völlig normaler Prozess bei der Umstellung.
Kein Pferd hat es verdient unnötig Schmerzen zu erleiden. Daher versuche ich auch Pferde, welche auf Barhuf umgestellt werden sollen, zuerst mit Kunststoff zu beschlagen. Der Erfolg ist nach einigen Wochen nicht zu übersehen. Nach der Beschlagperiode hat sich die Beweglichkeit des Hufes verbessert, der Tragerand und der gesamte Huf hat sich verbreitert. Danach oder nach einem weiteren Kunststoffbeschlag, kann man versuchen die Umstellung zu vollziehen.
Am Anfang ist eine ständige Kontrolle unabdingbar, da der Huf zu Beginn leichter ausbricht und nachgeraspelt werden muss. Hilfreich ist es im Herbst oder im Frühjahr wenn der Boden weich ist und das Pferd nur wenig geritten wird.
Harte Hufe lassen sich nicht sauber ausschneiden
Was kann ich gegen steinharte Hufe tun?
Die einfachste Sache der Welt :-)
Man nehme 4 Einkaufstüten (bei kleinen Pferden Gefrierbeutel )
des weiteren 4 große Schwämme aus dem Baumarkt
dann wässert man die Schwämme mit warmem Wasser
und zieht seinem Hotti die neuen Socken (einige Stunden vor dem bearbeiten) an und fertig.
So kann eine saubere Arbeit verrichten werden. Das Risiko, dass sich das Pferd, oder der Hufbearbeiter verletzt wurde so auch minimiert.